Wertvolle Lebensmittel - Mindesthaltbarkeit
In Österreich landen pro Jahr und Einwohner 40 Kilogramm angebrochene und original verpackte Lebensmittel im Müll. Wir leben im Übermaß, kaufen zu viel und lassen uns von günstigen Großpackungen verführen. Das sind aber nicht die einzigen Gründe für die Lebensmittelverschwendung. Vieles erreicht die Geschäft nicht einmal, denn es passt nicht ins Schema. Glücklicherweise setzt auch da ein Umdenken ein. Ein weiterer Grund ist die Verunsicherung des Konsumenten bezüglich der Gesundheitsgefährdung.
Viele verlassen sich nicht auf Nase und Augen sondern auf das Datum auf der Packung. Grund dafür ist auch die enorme Menge an unterschiedlichen Lebensmitteln, die wir benutzen. Ständig kommt Neues auf den Markt und was man nicht kennt, kann man auch schlecht beurteilen. Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum sollen dem Konsumenten helfen und nicht verunsichern.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum („mindestens haltbar bis:“ Datum) ist laut EU-Recht auf Fertigpackungen anzugeben. Das MHD gibt an, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Lagerung auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen sowie gesundheitliches Risiko zu konsumieren ist. Es ist KEIN Verfallsdatum d.h. die Lebensmittel sind auch nach dem angegebenen Datum noch zum Verzehr geeignet. Das Mindesthaltbarkeitsdatum gilt nur für eine noch original verschlossene Packung.
Das Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis:“ Datum) gibt an, bis wann in mikrobiologischer Hinsicht sehr leicht verderbliche Lebensmittel aufzubrauchen sind.
Für den Verbraucher erkennbare Veränderungen an Lebensmitteln:
- Geruch
- Konsistenz
- Austrocknung
- Schimmel
- Fäule
Wichtig ist, gezielt einzukaufen und dabei seine Vorräte im Hinterkopf zu haben. Der nächste Schritt ist der sachgerechte Transport und die richtige Lagerung von Lebensmitteln. Hier kann man sich auch daran orientieren, wie diese im Supermarkt gelagert werden. Wird zuviel gekocht und es bleibt etwas übrig, einfach möglichst bald in den Kühlschrank damit und am nächsten Tag ein kreatives Restlessen zubereiten. Einfrieren ist auch hier eine gute Lösung und man spart sich das eine oder andere Fertiggericht, wenn man mal keine Zeit zum Kochen hat.
Meine Tipps für weniger Lebensmittelabfall:
- Wochenplan erstellen: zumindest ungefähr sollte man im Kopf haben, was man kochen möchte. Das schützt auch vor Spontankäufen. Ein wenig Platz für Sachen auf die man spontan Lust bekommt einplanen.
- Gibt es keine kleinen Mengen zB bei Karfiol, gleich zwei oder mehr unterschiedliche Gerichte einplanen zB Karfiol-Käse-Laibchen, Karfiolsalat, Risotto mit Karfiol. Einige Läden bieten viele Gemüsesorten wie zB Karotten auch schon Einzeln an.
- Aus vielen Gemüseresten lassen sich Suppen, Nudelaufläufe oder Aufstriche herstellen
- Nicht mehr ganz knackige Tomaten und Paprika verarbeite ich zu Letcho oder Nudelsauce.
- Mit Käse, Schinken und Wurstresten einfach Pizza, Gratins oder Quiche machen
- Keine Angst vor Experimenten! Selten ist etwas wirklich ungenießbar und etwas einmal zu entsorgen ist immer noch besser, als bestimmte Zutaten dauerhaft ungebraucht zu lassen.
Im Web gibt es unzählige Rezeptdatenbanken, bei denen man gezielt nach einem Lebensmittel als Zutat suchen kann. Ich kann auch den Beitritt zu einer facebook/google+ Gruppe ans Herz legen, wo man meistens gute Ideen erfragen kann.
Wenn man es wirklich nicht gebrauchen kann... Auch dafür gibt es Hilfe. Über die Internetplattform www.foodsharing.de (auch für Österreich) kann man Essen mit anderen teilen statt in den Mülleimer zu werfen. Übrig gebliebene Lebensmittel von einer Party oder bevor man in den Urlaub fährt, können per PC oder Smartphone auf der Online-Tauschbörse angeboten werden. Die Anmeldung dafür ist denkbar einfach, man braucht lediglich eine E-Mail-Adresse. Die Seite ist für Verbraucher wie für Unternehmen kostenlos zugänglich.
Quellen:
Wikipedia: Mindesthaltbarkeitsdatum
Wiener Umweltschutzabteilung: Haltbarkeit von Lebensmitteln (pdf)
Arbeiterkammer: Lagerung von Lebensmitteln im KühlschrankVerbraucherzentrale Hamburg: Wann muss ich Lebensmittel wirklich wegwerfen? (pdf)
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