Vitellianische Erbsen
Original heißt das Gericht Pisum Vitellianam sive fabam und übersetzt soviel wie Erbsen oder Bohnen auf vitellianische Art. Es wurde im ältesten Kochbuch der römischen Antike notiert. Der Autor Apicius war ein berühmter Feinschmecker, kochte angeblich für Tiberius und schrieb oder erfand viele Rezepte. Die Rezepte sind großteils einfacher als man das erwarten würde und trotzdem auf Grund der Zutaten nicht ganz einfach nachzukochen. Behelfen muss man sich auf jeden Fall bei der Zubereitung, die nicht genau beschrieben wird und Zutaten nicht oder nur in ähnlicher Form erhältlich sind.
In unten beschriebener Arte Doku sah ich erstmals wie gut und einfallsreich die römische Küche war. Auf der Suche nach Feigen Rezepten, da die bei mir im Garten gerade reif sind, stieß ich wieder auf diese Küche. Die Römer liebten Feigen, hatten unzählige Sorten und kochten recht viel damit. Der Großteil der Gerichte aus Apicius Kochbuch De re coquinaria (Über die Kochkunst) war mir dann aber erstmal zu aufwändig zum nachkochen.
Von den Vitellianischen Erbsen fand ich dann aber auch ein wunderschönes Bild des Gerichtes auf einer Seite des Archäologischen Museums in Frankfurt, wo sich vor einiger Zeit eine Ausstellung über Gladiatoren befand. Motiviert zum nachkochen begab ich mich in meine Küche und hier ist es. Die Geschmackskombination ist tatsächlich etwas außergewöhnlich wobei mir diese Erbsen bisher von allen 'Erbsenpürees' am Besten schmeckt. Ich finde sogar, der Geschmack könnte intensiver sein, daher nehme ich nächstes mal etwas mehr von der Würzpaste.
Zutaten
- 300 g Erbsen
- 1/4 TL Pfeffer
- 1/4 TL Liebstöckl
- 1/4 TL Ingwer
- 2 Eier hartgekocht
- 1 EL Honig
- 2 EL Fischsauce oder Sojasauce
- 2 EL Weißwein oder Gemüsebrühe
- 1 EL Essig
- 1 EL Olivenöl
Anleitungen
- Erbsen kochen, abseihen und auskühlen lassen
- Essig, Weißwein, Honig, Fischsauce und Olivenöl in einem Topf vermischen
- Ingwer und Liebstöckl fein hacken und dazugeben
- Eiweiß entfernen und das Eigelb in der Sauce zerdrücken
- Pfeffer grob zerstoßen und dazugeben
- Erbsen dazugeben und grob stampfen
Geschichte aus dem Kochtopf: Römische Köstlichkeiten (Arte Doku 2007)
Die Arte Dokumentation Römische Köstlichkeiten ist die erste aus der Reihe Geschichte aus dem Kochtopf. Das Leben der Römer bestand nicht nur aus Brot und Spielen. Sechs Jahrhunderte lang beherrschten die Römer die bekannte Welt. Das macht sich auch in ihrer Küche bemerkbar. Pfeffer war ein beliebtes Gewürz und auch exotische Tiere fanden den Weg nach Rom. Den Römern verdanken wir nicht nur das erste Kochbuch der Geschichte sondern auch die Kochstelle (den Herd) und den Schnellimbiss.
Große Köche unserer Zeit finden diese Zeit ebenso spannend, experimentieren und kochen mit Zutaten dieser Zeit oder holen sich Anregungen. Wie kochten und aßen die Römer? Essen nur im liegen? Völlerei und zügellose Gelage? Die Doku räumt mit so einigen Irrtümern auf und beschreibt mit wunderschönen Bildern eine längst vergangene Zeit und ihre kulinarischen Genüsse.
http://www.youtube.com/watch?v=hfl6YhENI4U
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